Verstärkte Tempokontrollen, empfindliche Bußgelder – und was Sie dagegen tun können
Im April 2025 beginnt erneut eine Kontrollwoche zur Verkehrsüberwachung, auch bekannt als Speedweek oder umgangssprachlich: Blitzermarathon. Ziel der Aktion ist es, Raser zur Rechenschaft zu ziehen und langfristig für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen. Auch in Sachsen – und hier schwerpunktmäßig in Großstädten wie Leipzig – wird verstärkt kontrolliert, allerdings ein wenig anders als in anderen Bundesländern.
Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick darüber, wo und wann geblitzt wird, mit welchen rechtlichen Konsequenzen Sie rechnen müssen, und wie man sich gegen fehlerhafte Messungen oder überzogene Sanktionen zur Wehr setzen kann.
„Blitz für Kids“: Sachsen weicht beim Blitzermarathon vom bundesweiten Muster ab
Während viele Bundesländer am 9. April 2025 einen gebündelten Blitzertag veranstalten, setzt Sachsen auf flächendeckende Kontrollen über eine ganze Woche hinweg. Im Zeitraum vom 7. bis 11. April 2025 finden zahlreiche zusätzliche mobile Geschwindigkeitsmessungen statt.
Die Blitzwoche fällt in Sachsen bewusst mit der landesweiten Verkehrssicherheitskampagne „Blitz für Kids“ zusammen, die insbesondere Schulwege unter die Lupe nimmt. Gerade dort, wo Kinder unterwegs sind, soll bewusst für mehr Rücksicht gesorgt werden.
Hierzu zählen insbesondere stark von Kindern frequentierte Bereiche wie etwa:
- Kindertagesstätten
- Schulen
- Fußgängerüberwege in Spielstraßen und Schulstraßen
- Bushaltestellen mit Schulbusverkehr.
Auch vor diesen Punkten ist mit erhöhter Kontrolle zu rechnen – insbesondere während der morgendlichen Bringzeiten und am Nachmittag zum Schulschluss.
Was droht bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung?
Sollten Sie beim Blitzermarathon in Sachsen oder in Leipzig geblitzt werden, werden – abhängig von der Schwere des Verstoßes – empfindliche Strafen verhängt. Im Jahr 2021 wurde der Bußgeldkatalog reformiert. Seitdem sind die Sanktionen für Temposünder erheblich verschärft worden. Je nach Überschreitung und Ort gelten folgende Strafen:
Innerorts:
| Überschreitung | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
|---|---|---|---|
| bis 10 km/h | 30 € | – | – |
| 11–15 km/h | 50 € | – | – |
| 16–20 km/h | 70 € | – | – |
| 21–25 km/h | 115 € | 1 | – |
| 26–30 km/h | 180 € | 1 | 1 Monat* |
| 31–40 km/h | 260 € | 2 | 1 Monat |
| 41–50 km/h | 400 € | 2 | 1 Monat |
| 51–60 km/h | 560 € | 2 | 2 Monate |
| 61–70 km/h | 700 € | 2 | 3 Monate |
| über 70 km/h | 800 € | 2 | 3 Monate |
Außerorts:
| Überschreitung | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
|---|---|---|---|
| bis 10 km/h | 20 € | – | – |
| 11–15 km/h | 40 € | – | – |
| 16–20 km/h | 60 € | – | – |
| 21–25 km/h | 100 € | 1 | – |
| 26–30 km/h | 150 € | 1 | 1 Monat* |
| 31–40 km/h | 200 € | 1 | 1 Monat* |
| 41–50 km/h | 320 € | 2 | 1 Monat |
| 51–60 km/h | 480 € | 2 | 1 Monat |
| 61–70 km/h | 600 € | 2 | 2 Monate |
| über 70 km/h | 700 € | 2 | 3 Monate |
* Achtung bei Wiederholungstätern:
Wer zweimal innerhalb eines Jahres mit über 25 km/h zu viel geblitzt wird, riskiert zusätzlich ein Fahrverbot – auch wenn dieses beim zweiten Verstoß eigentlich nicht vorgesehen wäre.
Was tun, wenn ein Bußgeldbescheid kommt?
Ein Anhörungsbogen oder Bußgeldbescheid sollte nicht einfach hingenommen werden. Es bestehen zahlreiche rechtliche Ansatzpunkte, um Sanktionen anzufechten oder abzumildern:
- Messfehler: Ist das Gerät korrekt geeicht? Wurde es ordnungsgemäß bedient? Sind die Dateneinblendungen auf dem Beweisfoto vollständig und plausibel?
- Fahrer: In Deutschland gilt das Fahrerprinzip – ist der tatsächliche Fahrer durch das Foto zu identifizieren?
- Fehlerhafter Bußgeldbescheid: Falsche Daten, eine fehlende Anhörung oder Verjährung können zur Unwirksamkeit führen.
- Fahrverbot: Bei einer drohenden existenziellen Härte (Beruf, Betreuung zu pflegender Angehöriger) kann in Ausnahmefällen bei angemessener Erhöhung des Bußgeldes von einem Fahrverbot abgesehen werden.
Fazit
Die Blitzermarathon-Woche 2025 in Sachsen steht im Zeichen der Prävention und der Kontrolle. Besonders in den sächsischen Großstädten Chemnitz, Dresden, Görlitz und Leipzig sollten sich Verkehrsteilnehmer auf zusätzliche Messungen einstellen. Wer sich an die Tempolimits hält, muss nichts befürchten. Wer aber geblitzt wird, hat Rechte und sollte diese auch wahrnehmen.
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